Ein Roman gegen Denkschablonen und   die Trugbilder des Antisemitismus       

                Taschenbuch
                         14,99 €

Frank Belser - Orientierung
Wie frei urteilt der Mensch?

 

Leon Fassbender ist Buchhändler in einer schwäbischen Mittelstadt, vielleicht in Biberach, aber das wird nicht gesagt. Dorthin hat er sich geflüchtet, der permanenten Konflikte mit seinem Vater, dem Inhaber des Frankfurter Fassbender Verlags überdrüssig, den die Eltern nach dem Krieg wieder aufgebaut hatten, weil sie vor dem Krieg wegen ihrer jüdischen Abstammung nach England emigrieren mussten.

Offensichtlich ist er auch Autor, allerdings versteckt er sich hinter einem Pseudonym und ist daher selbst für Insider im Buchgeschäft unbekannt. Das Spannungsfeld seiner Herkunft bestimmt seine Arbeit, Religion, Nationalismus und Patriachat sind für ihn dominierende Faktoren, die das Denken der Menschen bestimmen, folglich stellt er sich die Frage, wie der Einzelne sich von Mythologien befreien kann, die ihn umgeben. 

Leon lebt in lockerer Wohngemeinschaft mit Melissa Altmann, findet aber allmählich sachte und behutsam zu Isabelle Hansen, einer Norddeutschen, Mutter der 17-jährigen Lisetta. Isabelle hat als Journalistin gearbeitet und versucht nach ihrer Scheidung ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen. So lässt sie sich überreden, in Fassbenders Buchhandlung als Aushilfe anzufangen. 

Währenddessen kehrt in Frankfurt Laetitia Fabre auf der Suche nach Kooperation erfolgreich aus Paris zurück, denn der Verlag befindet sich im Zielkonflikt  zwischen Selbständigkeit und Übernahme durch einen Hamburger Konzern. Man streitet über Programmatik. Als der Vater krank wird, stellt ich für Leon die Frage nach seiner Verantwortung für das Lebenswerk der Eltern und Großeltern. 

Letztlich vermittelt der Roman Hintergründe der jüdischen Geschichte und betrachtet die Rolle des Christentums bei der Ausgrenzung der Juden, verbunden mit der aus religiösen Gründen gespeisten Abwertung als Grundlage des rassistisch motivierten Judenhasses im Nationalsozialismus.